Das Wort „Chronizität“ ist den meisten Menschen bereits im Laufe ihres Lebens begegnet. Meistens kommt es im Zusammenhang mit Krankheitsverläufen zur Sprache. Chronisch bedeutet so viel wie „langsam“, oder „lange andauernd“. Oft hat eine typische Chronifizierung keinen klar zu bestimmenden Ausgangspunkt; im Gegensatz zu akuten Erkrankungen, wie beispielsweise Unfälle. Schmerzen, die seit mindestens drei Monaten fast immer vorherrschen oder oft wiederkehren, werden als chronische Schmerzen bezeichnet. Dies ist eine große Belastung für die Betroffenen und führt häufig zu Bewegungsverlusten, kognitiven Beeinträchtigungen und sozialem Rückzug.
Im Rücken- und Nackenbereich sind Schmerzen in der deutschen Bevölkerung weit verbreitet. Das berichtet das Robert-Koch-Institut, das sich 2019 mit der Prävalenz von Rücken- und Nackenschmerzen beschäftigt hat. Viele Betroffene berichten, dass ihre Lebensqualität durch die Schmerzen deutlich gemindert ist. Die Physiotherapie beschäftigt sich tagtäglich mit diesen Beschwerdebildern und arbeitet mit verschiedenen Techniken, um den Betroffenen dabei zu helfen ihre Schmerzen zu lindern und in den Griff zu bekommen.
Der Wissenschaftler Castro und sein Team haben Anfang dieses Jahres (2022) zwei Techniken zu chronischen unteren Rückenschmerzen gegenübergestellt und in ihrer Wirksamkeit untersucht. Dabei ging es zum einen um „Cognitive Functional Therapy“ (CFT) und zum anderen um Core Training kombiniert mit Manueller Therapie (MT).
CFT ist eine physiotherapeutische Intervention, die den komplexen und multidimensionalen Anforderungen von chronischen Rückenschmerzen gerecht werden möchte. Entstanden ist sie aus der Integration von Verhaltenspsychologie, Neurowissenschaft und Physiotherapie. In der Behandlung werden dabei drei verschiedene Aspekte beachtet: Schmerzen verstehen, Exposition mit Kontrolle (Verhaltensexperimente) und Lebensstilveränderung.
Das Coretraining fokussiert Kräftigungs- und Mobilisationsübungen, die vor allem die Körpermitte ansprechen und in der Manuellen Therapie geht es um spezielle Techniken zur Mobilisation bestimmter Körperregionen.
Castro et.al. hat in seiner Studie untersucht wie sich Funktion und Schmerzen mit CFT oder Coretraining + MT verhalten. Aus den Ergebnissen der Studie liest sich heraus, dass die Gruppe, die mit CFT behandelt wurde, in Bezug auf die Funktionseinschränkung, einen besseren Behandlungserfolg hatte, als die Core + MT-Gruppe. Daraus lässt sich schließen, dass die Behandlung mit CFT die funktionelle Bewegungseinschränkung reduzieren kann. In Bezug auf die Schmerzreduktion konnte kein Unterschied zwischen den beiden Gruppen ausgemacht werden.
Die Studie von Castro et.al. zeigt, dass es selten den einen richtigen Weg in Behandlungen gibt, sondern dass bei chronischen Beschwerdebildern mehrere therapeutische Ansätze zusammenkommen. Diese müssen in den Therapiesitzungen in eine dem Individuum entsprechende und sinnvolle Reihenfolge gebracht werden. Den Weg der patientenorientierten Vorgehensweise in den Behandlungen verfolgen wir mit optimotus Physiotherapie Freiburg jeden Tag.
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